Genieße die Ruhe!
E-Mobilität in Kommunen
Kommunen nehmen in der Schnittstelle zwischen Bürger, Wirtschaft und Planung eine entscheidende Schlüsselposition zur Umsetzung der Klimaziele ein. Dabei geht es nicht nur um CO2-Emission: weniger Lärm, weniger Feinstaub und keine sonstigen Abgase der E-Fahrzeuge verbessern auch die Lebensqualität der Bürger.
Mittlerweile gibt es über E-Pkw hinaus auch E-Busse, E-Kehrmaschinen, E-Müllsammelfahrzeuge oder E-Nutzfahrzeuge, die alle ihren Beitrag zu einer sauberen und lärmfreien Stadt liefern. Der leise Betrieb bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Güter-, Nutz- und Personenverkehr zu entzerren, beispielsweise durch Lieferungen oder Straßenreinigung in den Nachtstunden.
Gut zu wissen
In fünf Jahren soll jedes 10. Fahrzeug, in zehn Jahren bereits jedes 5. Fahrzeug elektrisch sein – mit einem zwingenden Ladebedarf. Nicht alle werden über eine private Lademöglichkeit verfügen. Öffentlich zugängliche Ladesäulen in Städten und Gemeinden sind daher eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Elektromobilität.
Ladestandorte
Eine Ladesäule bietet für sich noch keinen Klimaschutz. Erst wenn durch die Nutzung der Ladesäule ein Verbrenner ersetzt werden kann, entfaltet sich ein Umweltschutzbeitrag. Wie regelmäßig eine Ladesäule genutzt wird, hängt aber ganz entscheidend von Ladeort und Ladesäule ab. Wer nur mal schnell zum Bäcker fährt, wird selbst bei einem kostenlosen Schnelllader nicht einstecken. Andererseits macht es am P&R-Platz keinen Sinn, wenn das Fahrzeug nach 20 Minuten voll ist und dann über Stunden kostenpflichtig die Ladesäule blockiert. Ladeleistung und Ladekonditionen müssen zum jeweiligen Parkverhalten passen. Ladeinfrastrukturkonzepte können hier eine sinnvolle Entscheidungsgrundlage bieten.
Gut zu wissen
Zukünftig scheinen statistisch rund 10% bis 20% Schnelllader auch in Kommunen sinnvoll zu sein. Im Einzelnen hängt das aber entscheidend vom Ladeort oder der Netzsituation ab.
Wirtschaftlichkeit
Elektromobilisten können unter verschiedenen Lademöglichkeiten grundsätzlich die beste und günstigste Option wählen – zu Hause, am Arbeitsplatz, beim Shopping oder auch kostenfrei an manchen Rathäusern. Allein über den Stromverkauf ist daher ein wirtschaftlicher Betrieb einer Alltagsladesäule schwierig. Insofern ist es entscheidend, dass auch Kommunen mit gutem Beispiel voran gehen und Ladeinfrastruktur anbieten.
Gut zu wissen
Für den Aufbau von öffentlichen Ladesäulen gibt es auch entsprechende Fördermittel.
Lautstärke von E-Autos
Im Gegensatz zu einem Verbrennungsmotor erzeugen Magnetfelder im Elektromotor kein Geräusch. Ab einer Geschwindigkeit von ca. 30 km/h nehmen jedoch Abroll- und Windgeräusche deutlich zu. Bei konstanter Geschwindigkeit werden Fahrgeräusche dann zunehmend von Reifenbreite oder Fahrzeugform dominiert. Allerdings erzeugt der Verbrenner bei jedem „Gas geben“ einen zusätzlichen Lärm-Impuls, an den sich das Ohr nicht gewöhnen kann. Der Elektromotor beschleunigt hingegen geräuschlos. Insofern können E-Fahrzeuge auch bei schnelleren Ausfallstraßen eine Erleichterung für die Anwohner sein.
Gut zu wissen
Ab 2022 sind für E-Neufahrzeuge künstliche Geräusche im langsamen Fahrbetrieb vorgeschrieben – ob ein lustiges Vogelgezwitscher oder ein aggressives Brummen, bleibt den Herstellern überlassen. Vielleicht gibt es hier ähnliche „Sound-Entwicklungen“ wie bei Handy-Klingeltönen.
E-Fahrzeuge in Kommunen
Bei Elektromobilität denkt man oftmals nur an das E-Auto. In Wirklichkeit ist das Spektrum mittlerweile breit: Fahrräder, Roller, Straßenbahnen, Züge, Laster, Busse, Kehrmaschinen oder kommunale Nutzfahrzeuge gibt es ebenfalls bereits elektrisch. Allerdings wird der Einsatz heutiger Batterien gerade bei großen Lasten und langen Strecken hinsichtlich Kapazität, Gewicht und Ressourceneinsatz zunehmend schwierig. Daher werden beispielsweise im Schwerlastverkehr, bei Zugmaschinen oder bei Schiffen auch andere Antriebsalternativen zur reinen Batterie diskutiert, z. B. Brennstoffzellen, synthetische Kraftstoffe oder auch Biotreibstoffe. In der Alltags-Individualmobilität wird aber in allen Fahrzeugklassen voraussichtlich der Batterie getriebene Elektromotor dominieren.
Weitere Infos dazu unter Modul 4 „Vertraue der Technik!“
E-Busse
Aktuell werden rund 650 E-Busse in Deutschland eingesetzt. Das ist im Vergleich zum Gesamtbestand noch überschaubar. Ab Mitte 2021 fordert der Gesetzgeber aber eine Mindestquote von 45% für die Beschaffung von emissionsfreien Bussen bei öffentlichen Bestellungen. Für Pkw- und Nutzfahrzeug-Bestellungen werden dann ähnliche Vorgaben gelten.
Weiterführende Links
Neue Mobilitätskonzepte
Grundsätzlich könnten wir die gesamte Straßenmobilität auch elektrisch betreiben. Hierfür gibt es weltweit genug Rohstoffe und genug Energie. Allerdings erscheint der reine Tausch des Antriebs weder sinnvoll noch zielführend. Denn insbesondere Großstädte leiden unter zu vielen Fahrzeugen auf der Straße oder am Straßenrand – unabhängig vom Antrieb. Hier werden nachhaltige Massenverkehrsmittel zukünftig noch wichtiger werden, Sharing-Konzepte, OnDemand-Angebote, Intermodalität oder autonom agierende Kleinbusse. Dort, wo es sinnvoll und möglich ist, werden auch digitale Konzepte den physischen Transport von Massen ablösen. Die Zukunft der Mobilität ist also in viele Richtungen vielschichtiger, bedarfsgerechter und weniger besitzorientiert.