Mach’ mal Pause!
Täglicher Mobilitätsbedarf
Hast Du Dich mal gefragt, wie viele Kilometer Du am Tag zurücklegst? Viele von uns überschätzen das: In der Tat fahren wir meist weniger als 50 km am Tag! Damit ist die Reichweite mit einem kleinen Elektroauto vollkommen abgedeckt. Aber selbst für längere Strecken sind Elektroautos mittlerweile gut ausgerüstet: 400 km Reichweite ist keine Seltenheit mehr.
Laden beim Parken
Praktisch ist bei Elektroautos, dass man nicht mehr zur Tankstelle fahren muss. Elektroautos können überall geladen werden, wo eine Lademöglichkeit ist, bzw. wo es Strom gibt: zu Hause, beim Arbeitgeber, am P+R Parkplatz oder vor dem Supermarkt. Auch an den Autobahnen gibt es immer mehr Schnellladestationen, um die Batterie in kurzer Zeit wieder vollzuladen.
Gut zu wissen
Die eigene Einstellung und eine gewisse Planung sind oft entscheidend, ob Elektromobilität funktioniert oder nicht. Erfahrene Elektromobilisten "müssen nicht laden", sie "machen regelmäßig Pausen". Damit ist die Gesamtreichweite des Fahrzeuges nicht mehr so entscheidend. Die Fahrt dauert dann zwar etwas länger, dafür ist man am Ziel nicht so erschöpft.
Ladeverhalten
Ein Großteil der bayerischen E-Fahrer hat heutzutage eine private Lademöglichkeit, entweder zuhause oder in der Arbeit. Trotzdem laden sie ihr Elektroauto auch unterwegs. Etwa 50 % des geladenen Stroms in Bayern kommt von (halb)öffentlichen Ladestationen!
Gut zu wissen
Anders als bei Verbrennern warten E-Fahrer nicht bis die Batterie leer ist! Wenn sich eine gute Gelegenheit bietet, ein bisschen "Saft" zu bekommen, dann stecken sie ihr Elektroauto einfach an.
Ladestationen in Bayern
Strom ist überall vorhanden. Was allerdings weiter verbessert werden muss, sind die Zugänge zum Stromnetz für E-Fahrzeuge. Aber hieran wird bayernweit, sowie natürlich auch deutschland- und weltweit, mit großem Nachdruck gearbeitet.
Zum aktuellen Stand der Ladeinfrastruktur in Bayern und weitere Statistiken zur Elektromobilität.
Gut zu wissen
Statistisch gesehen, gibt es aktuell auf bayerischen Bundes- und Landstraßen alle 2 km einen öffentlichen Ladepunkt!
Willst Du wissen, wo es Ladestationen in Deiner Nähe gibt?
Tippe im Suchfeld Deinen Wohnort ein und finde im Ladeatlas Bayern den nächsten Platz, wo Du dein E-Auto laden kannst.
Ladetechnik
Nach anfänglicher Vielfalt unterschiedlichster Steckersysteme für Elektrofahrzeuge ist in Europa mittlerweile an öffentlichen Ladestationen der Typ2-Stecker für Wechselstrom (AC) bzw. das kompatible CCS-System für das Laden mit Gleichstrom (DC) vorgeschrieben.
Gut zu wissen
Heute bewertet man die Ladeinfrastruktur nach Ladepunkten, nicht mehr nach Ladesäulen. Als Ladepunkt bezeichnet man "die Vorrichtung" (Stecker oder Buchse) an einer Ladestation, an der zeitgleich nur ein Fahrzeug geladen werden kann.
Zuhause laden – Schukostecker, Wallbox
Grundsätzlich kann man ein E-Auto an einer normalen Haushaltssteckdose (Schukostecker) laden – das geht zwar langsamer, aber in vier bis fünf Stunden ist das E-Auto auch wieder fit für den Alltag. Im Vergleich dazu braucht der Mensch über Nacht doppelt so lange, um wieder "aufgeladen" zu sein. Aufgrund der benötigten hohen Energiemengen gilt die Schukosteckdose allerdings eher als Notladelösung und wird nicht als Dauerladeeinrichtung empfohlen. Außerdem ist die vorherige Prüfung durch einen Fachmann empfehlenswert.
Eine sinnvolle und übliche Variante für den Privatbereich ist das Laden an einer sogenannten "Wallbox" (Wandladestation). Dies ist eine speziell für E-Fahrzeuge entwickelte Installation mit einem Typ2-Steckersystem und maximal 22 kW Ladeleistung. Beim Laden an einer Wallbox können – abhängig vom vorhandenen Hausanschluss und der AC-Ladeleistung des Fahrzeuges – höhere Ladegeschwindigkeiten bzw. kürzere Ladezeiten erreicht werden.
Gut zu wissen
Mittlerweile sind auch private Ladeinstallationen (auch die Schukosteckdose, an der regelmäßig geladen wird) meldepflichtig. Ab einer Ladeleistung von 12kW sogar zulassungspflichtig.
AC-Laden: Normalladen
Für die Alltagsmobilität werden heute flächendeckend Wechselstromstationen (AC) mit einer Ladeleistung von 11 bzw. 22 kW aufgebaut (Typ2-Stecker). Damit ist ein Vollladen in ein bis zwei Stunden realisierbar. Die Ladezeit ist an P&R-Plätzen, am Arbeitsplatz, im Parkhaus oder in Freizeiteinrichtungen völlig ausreichend, da die Fahrzeuge hier ohnehin mehrere Stunden stehen. Dieses Laden ist heute mancherorts noch kostenfrei, liegt aber meist etwas über den üblichen Kosten für Haushaltsstrom.
DC-Laden: Schnellladen
Insbesondere an Autobahnen und Fernverkehrsstraßen wird eine kurze Ladezeit benötigt, was deutlich höhere Leistungen voraussetzt. Aus technischen Gründen erfolgt hier das Laden über Gleichstrom (DC) mit dem CCS-System (Combined Charging System), auch Combo2-Stecker genannt. An den heute weit verbreiteten 50 bzw. 100 kW DC-Schnellladern bekommt man Strom für 100 km in rund zehn bis 20 Minuten. Die nächste Ladesäulengeneration mit 250 kW und darüber hinaus wird bereits aufgebaut. Mittlerweile gibt es auch erste Oberklasse-Modelle, die Ladeleistungen von mehr als 200 kW "verarbeiten" können. Diese Spitzentechnik wird nach und nach auch in Mittelklasse- und Kleinwagen migrieren. Der Trend geht also ganz klar in Richtung "Vollladen während der Toilettenpause".
Gut zu wissen
Das E-Fahrzeug regelt die Ladeleistung je nach Temperatur und Ladezustand. Daher kann das Laden am Anfang manchmal langsam gehen, um die Batterie erst auf "Betriebstemperatur" zu bringen. Zwischen 20% und 70% Ladezustand hat man meist die maximale Ladeleistung. Oberhalb von 70% wird es dann häufig wieder langsamer, um die Batterie nicht zu schädigen. Erfahrene Elektromobilisten laden daher nicht voll, sondern sparen insgesamt Zeit, wenn sie sich mit rund 80% Ladung wieder auf den Weg machen.
Weiterführende Links zum Thema Schnellladen
Ladesäule – mehr als nur eine Steckdose!
Für den öffentlichen Raum sind Ladesäulen das übliche Ladesystem. Neben einer Steckdose, einer Netzanbindung und Sicherungssystemen enthalten sie auch Zeit- und Stromzähler, sowie eine Datenanbindung für die Abrechnung. Denn egal bei welchem Stromanbieter angedockt wird, der Ladevorgang soll immer über die eigene Stromrechnung bezahlt werden – vergleichbar mit einem Telefongespräch im Ausland, bei dem ebenfalls fremde Netze genutzt und über den heimischen Anbieter abgerechnet werden.
Gut zu wissen
Die Komplexität der Lade- und Abrechnungstechnik ist mit ein Grund dafür, dass der Ladestrom an öffentlich zugänglichen Ladepunkten oftmals teurer ist als der Haushaltsstrom. Je höher die Ladeleistung, desto teurer die Infrastruktur und dementsprechend auch die Ladekosten. Vergleicht man aber Ladestrom mit Benzin und Diesel, fährt man mit dem E-Auto meist dennoch deutlich günstiger.
Reichweite
Die Art der Ladestation, die Ladetechnik des Autos und die Größe der Batterie entscheiden darüber, wie lange es dauert, bis das Fahrzeug vollgeladen ist.
TIPP: Der Schnellladeinfrastruktur-Anbieter Fastned bietet hierzu eine Übersicht zu verschiedenen Fahrzeugen und deren Ladeverhalten.
Da das Auto beim Parken geladen wird – oft über Nacht in der Garage – sind diese Ladezeiten überhaupt kein Problem. Auf Langstrecken sind Pausen von mindestens 20 Minuten alle 200 km ohnehin sinnvoll - für das Fahrzeug und den Fahrer. Damit sorgen die Ladezeiten auf längeren Strecken sogar für mehr Sicherheit auf den Straßen!
AUFGEPASST!
Bei langen Fahrten ohne Pause steigt die Unfallgefahr durch Übermüdung oder sinkende Konzentration. 2019 gab es in Deutschland mehr als 2.000 Unfälle mit Personenschaden durch Übermüdung. Entsprechende Pausen sind daher durchaus sinnvoll und bei Berufskraftfahrern auch vorgeschrieben. Alle zwei Stunden eine Ladepause für 15 bis 20 Minuten reichen am modernen Schnelllader oft schon aus – und die Reise kann sicher weiter gehen.